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Perspektiven zur Stärkung der Frauenrechte in Kasachstan und Europa: Lehren aus der COVID-19-Pandemie

Diskussionsveranstaltung zum Thema wirtschaftliche und soziale Rechte von Frauen, © Deutsche Botschaft Nur-Sultan
Nur-Sultan - Die COVID-19-Pandemie hat unverhältnismäßig starke Auswirkungen auf Frauen in der ganzen Welt. Dennoch ist gerade in Krisenzeiten die Achtung der Menschenrechte nicht nur eine ethische Pflicht, sondern auch eine wesentliche Voraussetzung für eine schnelle Erholung unserer Volkswirtschaften und Gesellschaften.
Im Rahmen der Kampagne „16 Days of Activism“ und anlässlich des Internationalen Tags der Menschenrechte am 10. Dezember 2020 veranstalteten die Delegation der Europäischen Union in Kasachstan und die Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Kasachstan eine Diskussionsveranstaltung zum Thema wirtschaftliche und soziale Rechte von Frauen.
Die zweigeteilte Veranstaltung thematisierte im ersten Teil die gegenwärtige Beschäftigungssituation von Frauen, den pandemiebedingten Anstieg der häuslichen Gewalt und die von der Regierung umgesetzten und geplanten Reformen zur Verbesserung der sozialen und wirtschaftlichen Lage von Frauen. Im zweiten Teil präsentierten erfolgreiche kasachische Unternehmerinnen und Vertreter der Zivilgesellschaft Projekte, Initiativen und Unternehmen.
Der EU-Botschafter in Kasachstan, Sven-Olov Carlsson, betonte: „Die COVID-19-Pandemie hat zusätzliche Herausforderungen mit sich gebracht, die weiterhin schwerwiegende wirtschaftliche und soziale Auswirkungen auf Frauen und Mädchen haben. Es ist klar, dass unsere Gesellschaft sich nur dann von der COVID-19-Pandemie erholen kann und wird, wenn wir Frauen effektiv stärken, den gleichen Schutz ihrer grundlegenden Menschenrechte gewährleisten und Gewalt gegen Frauen so schnell wie möglich beseitigen.

Dr. Tilo Klinner, deutscher Botschafter in Kasachstan, sagte: “Überall auf der Welt führen traditionelle Rollenbilder und Verhaltensmuster dazu, dass Frauen in ihren wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Rechten besonders benachteiligt sind. Zu diesen bestehenden Ungleichheiten kommt hinzu, dass diese Pandemie die wirtschaftlichen und sozialen Rechte von Frauen überproportional eingeschränkt hat. Lassen Sie mich daher ganz klar sagen: Frauenrechte sind Menschenrechte. Und geschlechtergerechtere Gesellschaften sind nicht nur gerechter. Sie sind auch stärker„.
Die EU und ihre Mitgliedstaaten sind weltweit Vorreiter bei der Förderung der Gleichstellung der Geschlechter als zentrales politisches Ziel ihres außenpolitischen Handelns und ihrer Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik. Im November 2020 hat die EU einen neuen ehrgeizigen Gender-Aktionsplan verabschiedet, wonach bis 2050 85 % aller neuen außenpolitischen Maßnahmen der EU zu einer geschlechtergerechten Welt beitragen sollen.
Hintergrund:
Die “16 Days of Acitivism„ gegen geschlechtsspezifische Gewalt sind eine jährliche internationale Kampagne, die am 25. November, dem Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, beginnt und bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, läuft. Zum Start der Kampagne gaben die in Kasachstan akkreditierten diplomatischen Vertretungen eine gemeinsame Erklärung ab, in der sie “die Beendigung geschlechtsspezifischer Gewalt durch bilaterale Zusammenarbeit mit Kasachstan, regionale Zusammenarbeit mit zentralasiatischen Staaten und multilaterale Unterstützung durch internationale Organisationen„ anstreben.