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Internetbetrug

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Vorsicht vor Internetbetrug/„Scamming“ bei privaten Kontakten!

Der Internet- oder Vorauszahlungsbetrug ist ein kriminelles Geschäftsmodell, das seit einiger Zeit auch von Kasachstan aus betrieben wird. Die Täter versenden eine Vielzahl von E-Mails (teilweise auch Faxe und Briefe), in denen die meist aus Westeuropa oder den USA stammenden Adressaten zu Geldzahlungen aufgefordert werden.

Den Bitten um finanzielle Unterstützung gehen in der Regel die nachfolgend

geschilderten – und frei erfundenen – Sachverhalte in unterschiedlichen Variationen voraus.

Achtung:

Das hier geschilderte „Love Scamming“ ist zwar die häufigste, aber nicht die einzige Variante des Internetbetrugs. Stattdessen gibt es eine Vielzahl verschiedener und immer neuer Szenarien. Der erste Kontakt entsteht meist in sozialen Netzwerken, auf Dating-Websites und sonstigen Kontaktbörsen im Internet. Es wird in vielen Fällen zunächst ein enger Kontakt mit dem Adressaten gepflegt, der zur Entstehung einer (scheinbaren) Liebesbeziehung und in manchen Fällen sogar zu einem (scheinbaren) Heiratsentschluss führt. Die Tatsache, dass ein Kontakt bereits seit Monaten/Jahren besteht, lässt keine sicheren Rückschlüsse auf seriöse Interessen des Kontakts in Kasachstan zu.

Beispiele:

Häufige Fallkonstellationen, für die Geldtransfers erbeten werden:

  • zur Vorbereitung der angeblichen Hochzeit (Beschaffung von Unterlagen, Organisation der Hochzeitsfeier, etc.),
  • zur Vorbereitung einer angeblichen Besuchsreise (Beschaffung eines Visums oder Flugtickets), dann häufig angeblich grundlose oder unverschuldete Verhaftung am Flughafen, Bezahlung einer Ausreisegebühr oder -kaution, welche es in Wirklichkeit nicht gibt),
  • Nachweis von Bargeld als Bedingung für die Erteilung des Visums – dabei wird auch ein gefälschtes Schreiben der „deutschen Auslandsvertretungen in Kasachstan“ verwendet,
  • finanzielle Unterstützung für dringend notwendige Krankenhausaufenthalte oder Operationen des vermeintlichen Partners oder dessen angeblicher Familienangehöriger,
  • zur Begleichung einer Kaution oder Geldstrafe nach einer anderweitig begründeten angeblichen Verhaftung,
  • Nachweis von Bargeld oder einer (Sofort)-Überweisung von mehreren tausend EUR, damit kasachische Grenzbeamte einer Ausreise zustimmen.

Diese Liste ist nicht abschließend. Betrüger sind sehr kreativ in der Schaffung neuer Scheinsachverhalte.

Ablauf des Geldtransfers:

Die Geldtransfers werden meist über Zahlungsdienstleister wie z.B. Western Union erbeten, da diese Art der Geldversendung die Möglichkeit bietet, Bargeld innerhalb von Minuten von einem Ort der Welt an einen anderen zu überweisen. Der Empfänger benötigt zur Entgegennahme des Geldes nicht einmal ein Bankkonto.

Es kommt jedoch auch vor, dass Zahlungen auf kasachische oder europäische Bankkonten erbeten werden – auch diese Geldzahlungen werden den Betrügern ins Ausland weitergeleitet und sind verloren.

Wer sind die Betrüger:

Die Betrüger geben sich als kasachische Staatsbürger*innen aus und schicken z.B. Scans gefälschter oder mit Photoshop verfälschter Ausweisdokumente und Visa. Als „Nachweis“ werden auch häufig ge- / verfälschte Schreiben, Urkunden, Fotos usw. vorgelegt.

WICHTIG:

  • Einmal überwiesene Beträge werden nicht für den vorgegebenen Zweck verbraucht. Eine Möglichkeit, das Geld zurückzuerlangen, besteht in aller Regel nicht.
  • Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass die Auslandsvertretungen nicht bei einer möglichen strafrechtlichen Verfolgung unterstützen können.
  • Die Auslandsvertretungen verfügen nicht über die notwendigen rechtlichen Befugnisse und Möglichkeiten, um die Identität von Personen oder Adressen zu überprüfen.
  • Die Auslandsvertretung kann keine Strafverfahren in Kasachstan einleiten oder auf diese Einfluss nehmen. Bitte wenden Sie sich an einen kasachischen Anwalt (s.u.).
  • Bitte informieren Sie in jedem Fall Ihre örtlich zuständige Polizeidienststelle.

Wie Sie sich verhalten sollten:

  • Antworten Sie nicht auf Schreiben der oben erwähnten Art, auch nicht, wenn Sie unter Druck gesetzt oder bedroht werden.
  • Tätigen Sie keinerlei Geldzahlungen.
  • Geben Sie auf keinen Fall persönliche oder firmenbezogene Daten, insbesondere keine Konto- oder Kreditkartennummern bekannt.
  • Vereinbaren Sie keinesfalls Treffen mit den Betrügern – weder im Ausland noch in Deutschland. Es handelt sich hier mitunter um kriminelle Banden, von denen im schlimmsten Falle eine Gefahr für Leib und Leben ausgehen kann.
  • Reisen Sie keinesfalls nach Kasachstan, um auf eigene Faust die Hintergründe eines Betrugsfalls zu ermitteln. Sie begeben sich nicht nur in eine Gefahrensituation, sondern haben als ortsfremde Person auch keine realistische Chance, die Betrüger zu überführen.

Weitere Informationen zum Thema:

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